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Rauchen im Wandel der Zeit – vom Statussymbol zur Gesundheitsdebatte

Rauchen
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Rund 1,3 Milliarden Menschen auf der Welt sind Raucher. Und das trotz medizinischer Beweise für die schädlichen Auswirkungen des Tabakkonsums und immer neuer Einschränkungen für Raucher im öffentlichen Raum. Das mag daran liegen, dass Zigaretten und Co. nicht nur eine Geschichte als Konsumgut und Genussmittel, sondern auch eine soziale und kulturelle Geschichte haben. Wir gehen im Folgenden dem Phänomen genauer auf die Spur, werfen einen Blick auf die Geschichte des blauen Dunsts und moderne Varianten.

Eine kurze Geschichte des Tabakkonsums

Bis zu den modernen Varianten des Rauchens in Form von E-Zigaretten und Tabakerhitzern, wie sie in Shops wie Tabakino zu finden sind, hat das Rauchen einen weiten Weg zurückgelegt. Die Geschichte des Rauchens ist eng mit der Geschichte des Tabaks verbunden. Anbau und Konsum von Tabak waren in Süd- und Nordamerika schon lange verbreitet, bevor die ersten europäischen Eroberer dort ankamen.

Aus der „neuen“ in die „alte“ Welt

Es wird vermutet, dass Tabak zunächst Bestandteil von Räucherzeremonien und medizinischen Anwendungen war. Als Christoph Columbus 1492 erstmals die Bahamas betrat, kam er schnell in Kontakt mit den Tabakblättern. Diese wurden ihm von den Bewohnern der Insel als Geschenk überreicht. Man rollte damals die Blätter zusammen, zündete sie an und inhalierte den Rauch. Mancherorts wurde der Tabakrauch durch ein kleines Rohr eingeatmet. Schnell fanden die Eroberer aus der alten Welt, die Händler und Matrosen Gefallen an diesem kleinen Ritual und aus dem Tabak wurde ein begehrtes und teures Handelsgut.

Frühe Kritik, frühe Verbote

Kritik und Verbotsversuche gab es übrigens schon im 16. und 17. Jahrhundert. Dies hatte damals weniger mit gesundheitlichen Bedenken zu tun. Für die Kirchen war das Tabakrauchen ein heidnischer Brauch, von dem man in christlichen Ländern nichts wissen wollte. Doch selbst mit drastischen Zollerhöhungen konnte man dem Tabakhandel nicht beikommen. Auf diese Weise beflügelte man lediglich den Schmuggel.

Die Geburtsstunde der Zigarette

Im Laufe der Jahrhunderte etablierten sich verschiedene Methoden zum Tabak rauchen. Neben Pfeife und Zigarre war vor allem das Tabakschnupfen sehr verbreitet. Die Zigarette begann ihren Siegeszug erst mit der Industriellen Revolution.1850 sammelte man in französischen Zigarrenfabriken Tabakreste und wickelte diese in dünnes Papier.

Die erste eigenständige Zigarettenfabrik in Deutschland öffnete im Jahr 1862 in Dresden ihre Pforten. Die zum Teil noch heute bekannten grossen Tabakkonzerne entstanden erst nach dem Ende des 1. Weltkriegs.

Vom Kultobjekt zum Risikofaktor

Im 20. Jahrhundert wurde die Zigarette nicht zuletzt durch ihre Darstellung in Film- und Fernsehen wahlweise zum Statussymbol oder zum Ausdruck von Rebellion und Individualität. Geraucht wurde immer und überall – sogar in Krankenhäusern.

Doch mit wachsendem Wissen zu den gesundheitlichen Risiken wandelte sich das Bild vom Rauchen. Medizinische Studien legten die negativen Folgen dar und in Kampagnen wurde über die Gefahren des Rauchens aufgeklärt. Gesetzliche Einschränkungen wie Rauchverbote in Restaurants und öffentlichen Gebäuden sowie Warnhinweise auf den Verpackungen veränderten die Rahmenbedingungen für das Rauchen – und die Einstellung der Menschen. Heute ist das Rauchen vielerorts aus dem öffentlichen Raum verschwunden, aber nicht aus der Kultur.

Neue Formen, altes Ritual

Oscar Wild sagte einst über das Rauchen: „Eine Zigarette ist das vollendete Urbild des Genusses: Sie ist köstlich und lässt uns unbefriedigt.“ Diese Definition zeigt das Spannungsfeld, in dem sich das Rauchen bewegt.

Angesichts der gut dokumentierten gesundheitlichen Risiken des Rauchens stellt sich die Frage, warum so viele Menschen trotz des unbefriedigten Ergebnisses nicht aufs Rauchen verzichten. Ein Teil der Antwort mag in der sozialen und kulturellen Bedeutung des Rauchens liegen. Für viele ist das Rauchen mehr als eine Angewohnheit. Die Zigarettenpause, der gemütliche Plausch in der Shisha-Lounge, die E-Zigarette nach Feierabend – das sind Momente, die über den reinen Konsum hinausgehen. Rauchen schafft Gemeinschaft, bietet kurze Fluchten aus dem Alltag, gibt Struktur oder ist emotionaler Anker. Rauchen kann damit Funktionen erfüllen, die sich nicht allein durch gesundheitliche Aufklärung überwinden lassen. Hersteller und Anbieter gehen darauf ein. So kam es gerade in den vergangenen Jahren zu einer neuen Art des Rauchens in Form der E-Zigarette, die sogar ein nikotinfreies Rauchen ermöglicht und oft sogar zum Entwöhnen genutzt wird. Das Rauchen bleibt damit nicht nur Ausdruck individueller Vorlieben, sondern auch gesellschaftlicher Entwicklung und ist weiterhin im steten Wandel.

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